1. Äußere und innere Rahmenbedingungen

Die Struktur der Schule, die Zusammensetzung des Kollegiums und der Schülerschaft haben sich nur leicht verändert. In den Ruhestand getretene Kolleginnen und Kollegen wurden auf dem Weg der schulscharfen Ausschreibung durch junge Lehrerinnen und Lehrer ersetzt. Seit dem Jahr 2004 hat die Schule einen Schulsozialarbeiter, der mit voller Stundenzahl eingestellt worden ist. Die Schülerzahl ist auf 350 zurückgegangen. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund ist auf ca. 50% gestiegen und setzt sich folgendermaßen zusammen: Griechenland, Türkei, Italien, Polen, Portugal, Serbien, Bosnien, Mazedonien, Albanien, Russland, Syrien, Irak, Tschetschenien, Sri Lanka, Thailand und Ghana.

Die Grundorientierung und der Erziehungsauftrag der Schule ist wie in der Fortschreibung des Schulprogramms im November 2003 (Wertediskussion) weiterentwickelt worden; zudem wurde die Sprachstandserhebung ab Klasse 5 optimiert und fest installiert.

 

2. Schwerpunkte der schulprogrammatischen Arbeit

Im abgelaufenen Kalenderjahr und für 2006 legt die Schule den Schwerpunkt ihrer Arbeit auf zwei Bereiche:

A. Berufswahlvorbereitung und Verbesserung der Ausbildungsreife der Schülerinnen und Schüler

B. Neustrukturierung des Förderkonzepts für Schülerinnen und Schüler im Fach Deutsch als Reaktion auf die Erkenntnisse der Lernstandserhebungen 2004 in Deutsch, Mathematik und Englisch

=> zum Punkt B

Zu A:
Viele Projekte aus den Bereichen der Berufswahlvorbereitung laufen schon seit Jahren an der GHS Heinrich-Lersch. Sie stellten schon in 2000 eine der tragenden Säulen unseres „Hauses des Lernens“ dar. 2004/2005 begannen wir, eine Bestandsaufnahme durchzuführen, alle Projekte zu ordnen und in ein festes für alle Klassen der Schule verbindliches Schema zu formen, wobei sich Bereiche, die sich in letzten fünf Jahren als erfolgreich erwiesen haben, ausgebaut und intensiviert wurden; dies betrifft unter anderem die Durchführung von zwei Betriebspraktika in den Jahrgangsstufen 9 und 10 und die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern.

Als eine besondere Hilfe erweist sich unsere Teilnahme an einem Projekt in enger Zusammenarbeit mit der IHK Mönchengladbach: „ABBEO“ (Verbesserung der Ausbildungsreife und Berufswahlvorbereitung/ siehe Anlage „Zielvereinbarung“). Im Mai 2005 wurde eine „Ist-Analyse“ (siehe Anlagen „Auswertung der Ist-Analyse“) unserer Schule in Form von Fragebögen mit 65 Einzelfragen in den folgenden Feldern durchgeführt:

  • Welche allgemeinen Informationsveranstaltungen zur Berufswahlvorbereitung/-orientierung bietet Ihre Schule den Schülern an?
  • Welche Maßnahmen/Projekte bietet die Schule im Hinblick auf ökonomische Themen?
  • Wie werden persönliche, soziale und fachliche Kompetenzen der Schüler gefördert und dokumentiert?
  • Das Bewerbungstraining an der Schule wird angeboten von externen Fachleuten
  • Wie werden Schülerbetriebspraktika für die Schüler organisiert und durchgeführt?
  • Wie unterstützt die Schule die Schüler bei der Suche nach Praktikums-/Ausbildungsstellen?
  • Wie erwerben Lehrer Zusatzqualifikationen für die Bearbeitung ökonomischer Themenbereiche?

 

Alle sich neu ergebende Projekte wurden nun den entsprechenden Jahrgangsstufen 8, 9 und 10 zu den schon praktizierten zugeordnet, auch eine mögliche Behandlung im planmäßigen Unterricht nach Fächern geordnet festgelegt. Eine komplette Auflistung ist in der Anlage „Berufswahlvorbereitung in den Jahrgangsstufen“ zu finden.

Im Sommer 2005 wurde zwar mit den Schülerinnen und Schülern der 8. Jahrgangsstufe gezielt begonnen, aber auch in den 9. und 10. Klassen wurden natürlich Projekte durchgeführt.

  • Eine Projektwoche vor den Sommerferien für die damaligen 9. Klassen mit den Inhalten Bewerbungsschreiben, Bewerbungsmappen, Einstellungstests, Vorstellungsgespräche“ und „Erwartungen der Wirtschaft“
  • Im WP-Unterricht Jahrgangsstufe 9 „Internetrecherche“
  • „Kompetenzcheck“ im November für die 10. Klassen: Training Teams erfassen in schriftlichen und praktischen Testverfahren die Stärken, Kompetenzen und Interessen der Jugendlichen.
  • „Berufsparcours“ und „AZUBI-Tage“ in Essen für 9. Klassen im November

 

Im Vorfeld dieser Projekte nahmen die jeweiligen Klassenlehrer an Fortbildungsveranstaltungen der IHK teil.

 

Evaluation:
Am Ende eines jeden Schuljahres, bzw. nach Durchlaufen des 3-jährigen ABBEO-Projekts kann eine sichere und aussagekräftige Evaluation auf zwei Wegen durchgeführt werden:

1.Weg: Teilziele und Qualifikationen
Ende des 8. Schuljahres (erste Orientierung)

  • Fähigkeit, selbst kleinere Erkundungen im Arbeitsleben durchführen und dokumentieren können.
  • Grundinformationen über wesentliche Berufsfelder und die Voraussetzungen für eine Ausbildung in ihnen sind den Jugendlichen bekannt.
  • Entwicklung von ersten eigenen Vorstellungen über einen Wunschberuf als Basis für die folgenden Schritte (in Zusammenarbeit mit Eltern und Berufsberatung der Agentur für Arbeit).

 

Ende des 9. Schuljahres (Festlegung des eigenen Berufsweges)

  • Das eigene Berufsziel muss in einem gezielten Praktikum erprobt sein.
  • Regional vorhandene betriebliche Ausbildungsmöglichkeiten müssen erkundet und auf Realisierung überprüft sein.
  • Bewerbungstraining muss erfolgreich abgeschlossen sein. Jugendliche erwerben die Fähigkeit Bewerbungsunterlagen fehlerfrei erstellen, Einstellungstests erfolgreich durchlaufen und Vorstellungsgespräche bestehen zu können.

 

Ende des 10. Schuljahres (Praktische Erprobung des eigenen Berufsweges)

  • Die individuelle Eignung für den angestrebten Beruf ist mehrfach zu erproben, die Erfolge von einem oder besser mehreren Praktikumsbetrieben zu bescheinigen.
  • Ein Bewerbungsverfahren ist erfolgreich abgeschlossen und die Zusage des aufnehmenden Betriebs liegt vor. Für den Fall, dass das Bewerbungsverfahren nicht erfolgreich verläuft, ist eine alternative Planung für den weiteren Bildungsweg entwickelt worden.

 

2. Weg:
Nach Ablauf des dritten Projektjahres am Ende der Klasse 10 werden alle Punkte der „Ist-Analyse“ von drei Jahren zuvor mit einer „Jetzt-Analyse“ verglichen. So können aufgetretene Veränderungen präzise gemessen bewertet werden. Nach ausführlicher Prüfung werden sich Bestätigungen, Korrekturen, weitere Verbesserungen oder Änderungen von Maßnahmen oder Schwerpunkten ergeben.

 

Zu B:
Weiterentwicklung des Förderkonzepts im Bereich Deutsch

Ein entscheidender Grund für das schlechte Abschneiden unserer Schülerinnen und Schüler in den Pisa-Tests sind die erheblichen Deutschdefizite von Migrantenkindern und Kindern aus bildungsfernen sozialen Schichten. Dies betrifft aber nicht allein den Deutschunterricht, diese Defizite wirken sich in fast allen Unterrichtsfächern aus und führen zu zum Teil erheblichen Minderleistungen.

So stellen neben der Fachkonferenz Deutsch auch die Fachkonferenzen Mathematik und Englisch in ihren Konsequenzen aus den Ergebnissen der Lernstandserhebungen 2004/2005 fest, dass bei den Schülerinnen und Schülern „durchweg ein mangelndes Textverständnis“ zu beobachten ist (Mathematik). Die Fachkonferenz Englisch fordert „fundierte Deutschkenntnisse“ der Kinder, um den Englischunterricht nachträglich verbessern zu können. Die Deutschkolleginnen und –kollegen finden bei den Schülerinnen und Schülern unter anderem „unzureichende Kenntnisse bezüglich Rechtschreibung und Grammatik und einen nicht altersgemäßen Wortschatz, vor allem bei Migrantenkindern“. Durch diese Defizite entsteht oft ungenügendes Text- und Aufgabenverständnis. Die Deutschfachkonferenz sieht verschiedene neue Fördermodelle, z.B. ein rein schulisches Förderprogramm, ein zusätzliches Förderprogramm durch die RAA Mönchengladbach oder andere außerschulische Institutionen wie Sprachschulen oder eine Zusammenarbeit mit der RAA in unserer Schule mit dem Ziel Kinder und auch deren Eltern zu fördern.

Im neuen Kalenderjahr wird der Fachkonferenzvorsitzende Deutsch „Förderkoordinator“ und richtet eine von ihm gebildete Arbeitsgruppe ein. Im Sommer 2006 wird das bis dahin neu entwickelte Förderkonzept in der Lehrerkonferenz vorgestellt und – gegebenenfalls geändert – beschlossen.

 

Evaluation
Am Ende eines jeden Schuljahres wird von der Arbeitsgruppe untersucht, wie sich die beschlossenen Maßnahmen des Förderkonzeptes anhand der formulierten Ziele bewährt haben.